Oder in einfachem Deutsch: Supersieb in den Nieren mit Stopp-Signal: „Du, Zucker, wirst aus dem Körper ausgespült.“
SGLT2-Hemmer (Sodium-Glucose-Cotransporter-2-Hemmer) gibt es als Tabletten.
Sie unterdrücken nicht den Appetit, sondern wirken auf die Nieren: Sie hemmen, dass Zucker wieder zurück ins Blut gelangt. Dadurch wird überschüssiger Zucker über den Urin ausgeschieden, was den Blutzuckerspiegel senkt.
Diese Medikamente können zusätzlich beim Abnehmen helfen und den Blutdruck senken.
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Noch genauer erklärt:
Sodium-Glucose-Cotransporter-2-Hemmer (SGLT2-Inhibitoren) sind keine Appetitzügler, sondern Medikamente, die den Blutzuckerspiegel senken. Normalerweise werden Zucker und andere, brauchbare Substanzen aus den Nieren wieder in den Blutkreislauf des Körpers zurückgeschickt, während Schadstoffe mit dem Urin ausgeschieden werden. SGLT2-Inhibitoren funktionieren nun wie ein Filter und geben dem Körper das Stopp-Signal, das die Abgabe von Zucker ins Blut blockiert. Stattdessen wird er mit dem Urin ausgeschieden. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Da der Körper aber dennoch Energie verbraucht und dafür Blutzucker benötigt, muss der Körper nun Zucker (Glukose) aus den Energiespeichern Glykogen und Fett zurück verwandeln. Das Fett wird abgebaut und das verursacht das Abnehmen.
Vereinfacht gesagt:
Man kann die Wirkung von SGLT2-Inhibitoren mit einem mikroskopisch feinem Sieb vergleichen:
Stellen Sie sich vor, Sie haben in einem Behälter Zuckerwasser. In unserem Beispiel würden Sie das Zuckerwasser durch das Sieb gießen und das Sieb lässt nur das Wasser durch, während der Zucker im Behälter zurückbleibt und dann weggeschüttet wird.
SGLT2-Inhibitoren wirken in unserem Körper wie solch ein Sieb, sodass der meiste Zucker über den Urin ausgeschieden wird und nicht wieder in den Blutkreislauf gelangt.
Oder in einfachem Deutsch: Enzym-Abblocker, damit natürliches GLP-1 gebildet werden kann.
DPP-4-Hemmer sind Tabletten, die den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Typ-2-Diabetes senken.
Auch sie sind keine Appetitzügler. Stattdessen blockieren (daher der Name „Hemmer) sie ein Enzym namens DPP-4, das bestimmte Hormone – sogenannte Inkretine – abbaut.
Diese Inkretine helfen dem Körper, mehr Insulin zu produzieren und den Blutzucker nach den Mahlzeiten zu senken.
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Noch genauer erklärt:
Oder in einfachem Deutsch: Enzym-Abblocker, damit natürliches GLP-1 gebildet werden kann.
DPP-4-Inhibitoren sind Medikamente, die den Blutzucker bei Menschen mit Typ-2-Diabetes senken. Diese Medikamente unterdrücken nur indirekt den Hunger.
Inhibitor bedeutet: Hemmer/Verhinderer/Abblocker.
DPP-4 ist ein Enzym, welches normalerweise GLP-1 – und noch ein anderes Hormon Namens GIP – abbaut. DDP-4 befindet sich sowohl im Endothel (dünne Schicht, die die Innenwände der Blutgefäße auskleidet) vieler Organe als auch im Blut und hängt auch mit den T-Lymphozyten des Immunsystems zusammen.
Somit blocken DPP-4-Inhibitoren das Enzym namens DPP-4, sodass nun mehr körpereigenes, natürliches GLP-1 produziert wird. Wir erinnern uns: Das Signal des GLP-1 Hormons kann beispielsweise sein: „Ich habe schon gegessen“.
DPP-4-Hemmer erhöhen nur dann körpereigenen Darmhormone GLP-1 und GIP – und als Folge davon die Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse – wenn man vorher Kohlenhydrate gegessen hat. Wenn nun mehr Insulin ausgeschüttet wird, um den Blutzucker abzubauen, senkt sich deswegen auch der Blutzuckerspiegel.
Spannend für (Pre-)Diabetiker
Zucker, der im Blut nicht verbraucht wird, beispielsweise für Muskelbewegung oder anderen Energiebedarf, bleibt im Blutkreislauf. Normalerweise wird überschüssiger Zucker in die Körperzellen aufgenommen und durch Insulin als Fett langfristig abgespeichert, oder in Form von Glykogen in der Leber und den Muskeln als Kurzzeitspeicher abgespeichert wird. Wenn jedoch dauerhaft zu viel Zucker im Blut bleibt, kann das schädliche Auswirkungen auf den Körper haben.
Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes funktioniert die Insulinregulation oft nicht richtig. Aufgrund von Insulinresistenz bleibt der Zucker im Blut, anstatt in die Zellen zu gelangen. Dies führt zu einem hohen Blutzuckerspiegel, was langfristig die Blutgefäße, Nerven und Organe schädigen kann.